Was gibt es Neues im April? In unserer Auslese geht es zum einen um einen Eklat im Bundestags-Gesundheitsausschuss. Außerdem blicken wir nach Brandenburg: Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher fordert hier verstärktes Teamwork in der medizinischen Versorgung und die Überwindung der strikten Berufstrennungen. Desweiteren sind wir auf eine Studie aufmerksam geworden, die die Beziehung zwischen Schlaf und Immunabwehr beleuchtet.

Die Meldungen

» Eklat im Bundestags-Gesundheitsausschuss: AfD-Abgeordneter mit Ordnungsgeld belegt
» Medizinische Versorgung als Teamarbeit
» Schlaf und Immunabwehr

Eklat im Bundestags-Gesundheitsausschuss: AfD-Abgeordneter mit Ordnungsgeld belegt

Berlin, 10. April. Der AfD-Abgeordnete Kay-Uwe Ziegler steht vor einem teuren Urteil, nachdem er im Gesundheitsausschuss des Bundestages für Unruhe sorgte. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas kündigte an, ein Verfahren einzuleiten und Ziegler mit einem Ordnungsgeld von 1.000 Euro zu belegen. Der Eklat ereignete sich, als Ziegler den Platz der amtierenden Vorsitzenden Kirsten Kappert-Gonther (Grüne) einnahm und ein Schild mit der Aufschrift "Ausschussvorsitzender" vor sich platzierte. Trotz wiederholter Aufforderungen weigerte er sich, den Platz zu räumen, was zu einer Verzögerung des Sitzungsbeginns führte, da die anderen Fraktionen aus Protest zunächst nicht teilnahmen.

Langanhaltender Konflikt

Dieser Vorfall ist Teil eines langanhaltenden Konflikts, der seit mehr als zwei Jahren schwelt und ab dem 20. März vor dem Bundesverfassungsgericht verhandelt wird. Die AfD-Fraktion klagt gegen das Scheitern ihrer Kandidaten für den Vorsitz in drei Bundestagsausschüssen, darunter auch der Gesundheitsausschuss. Normalerweise wird der Ausschussvorsitz nach einem bestimmten Mechanismus vergeben, bei dem die größte Fraktion den ersten Vorsitz auswählt und sich die anderen Fraktionen entsprechend einreihen. Die AfD hätte nach diesem Verfahren in drei Ausschüssen den Vorsitz übernehmen können, jedoch fielen ihre Kandidaten in einer weiteren Abstimmung durch.

Kritik von vielen Seiten

Die Aktion von Ziegler stieß auf breite Kritik seitens der anderen Fraktionen. Kirsten Kappert-Gonther verurteilte sie als Angriff auf die Demokratie und betonte, dass die AfD seit zwei Jahren erfolglos versuche, einen Kandidaten für den Ausschussvorsitz durchzusetzen.
Ziegler hatte offensichtlich im Vorfeld geplant, den Vorsitz zu übernehmen, indem er sich frühzeitig auf den Sitz des Ausschussvorsitzes setzte und ein selbstgebasteltes Schild platzierte. Die anderen Ausschussmitglieder reagierten mit Unverständnis und forderten Klarheit über den Vorgang. Erst nach mehrfacher Aufforderung verließ Ziegler den Platz, nachdem die Bundestagspolizei informiert worden war.
Die politischen Reaktionen auf den Vorfall waren deutlich. Vertreter verschiedener Parteien kritisierten die Aktion der AfD scharf und bezeichneten sie als Angriff auf demokratische Prinzipien. Es wird erwartet, dass der Ältestenrat des Bundestages den Vorfall prüfen und mögliche Konsequenzen erörtern wird. Der Rechtsstreit um den Ausschussvorsitz wird auch weiterhin für Aufsehen sorgen, während das Bundesverfassungsgericht seit dem 20. März über den Fall verhandelt. Die Aktion der AfD unterstreicht einmal mehr ihre antidemokratische Haltung und ihren Missbrauch demokratischer Institutionen für parteipolitische Zwecke.

Medizinische Versorgung als Teamarbeit

Berlin, 10. April 2024. Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) unterstreicht die Bedeutung von Teamwork in der medizinischen Versorgung und plädiert dafür, die strikte Trennung zwischen den medizinischen Berufen zu überwinden. Sie weist darauf hin, dass in Pflege- und Gesundheitsberufen sowie bei Hebammen eine zunehmende Akademisierung stattfindet und betont, dass die medizinische Versorgung nicht allein von Ärzten oder Ärztinnen abhängt, sondern dass alle Gesundheitsberufe Hand in Hand arbeiten müssen.

Notwendigkeit von Reformen im Gesundheitswesen

Die Ministerin hebt die Notwendigkeit von Reformen im Gesundheitswesen hervor, um sicherzustellen, dass jeder im Land Zugang zu optimaler Behandlung erhält. Brandenburg steht vor demografischen Herausforderungen, da es die älteste Bevölkerung in der Bundesrepublik hat und zugleich einen Mangel an jungen Menschen verzeichnet, die im Gesundheitswesen tätig werden. Nonnemacher stellt fest, dass jüngere Mediziner ein anderes Berufsbild haben und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zunehmend im Mittelpunkt steht. Viele Ärzte und Ärztinnen zögern, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, da die traditionelle Praxisführung mit hohem finanziellen Aufwand und zeitlichen Verpflichtungen verbunden ist.

Herausforderungen der Gesundheitsversorgung auf dem Land

Nonnemacher äußert sich auch zur Versorgung des ländlichen Raums mit niedergelassenen Ärzten. Sie betont, dass die Erfahrungen der Bevölkerung oft nicht mit den Analysen der Versorgungssituation übereinstimmen. Das Land habe derzeit kein Mitspracherecht in den Zulassungsausschüssen für Ärzte, was die Gestaltung der Gesundheitsversorgung erschwert.
Im Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz wird den Ländern ein Mitspracherecht eingeräumt, um sektorenübergreifende Versorgung zu ermöglichen und regionale Bedarfsplanungen vorzunehmen. Nonnemacher betont die Notwendigkeit, dass das Land eine aktive Rolle in diesem Prozess einnimmt.

Schlaf und Immunabwehr

Berlin, 10. April 2024. Schlaf ist nicht nur wichtig für unser allgemeines Wohlbefinden, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle für unser Immunsystem. Forscherinnen und Forscher der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München haben nun herausgefunden, dass Schlaf die Fähigkeit bestimmter Immunzellen, sogenannter T-Zellen, verbessert, in Lymphknoten einzudringen und die Immunabwehr zu stärken.
In einer » Studie untersuchte ein Team unter der Leitung von Professorin Luciana Besedovsky vom Institut für Medizinische Psychologie die Konzentration verschiedener T-Zell-Typen im Blut von gesunden Probanden. Dabei stellten sie fest, dass Schlaf die Bewegungsfähigkeit dieser Zellen in Richtung von bestimmten Signalstoffen, wie CCL19, erhöht, die sie zu den Lymphknoten leiten. Dort werden die T-Zellen durch die Präsentation von Antigenen, zum Beispiel nach einer Impfung, aktiviert und trainiert.

Weitere Experimente zeigten, dass das Blutplasma von Personen, die gut geschlafen hatten, die Bewegungsfähigkeit der T-Zellen ebenfalls verbesserte. Das deutet darauf hin, dass bestimmte Stoffe, die während des Schlafs im Blut vorhanden sind, diesen Effekt vermitteln können.
Besonders interessant waren dabei das Wachstumshormon und Prolaktin, die im Schlaf in höheren Konzentrationen vorkommen. Diese Hormone könnten möglicherweise als Verstärker für die Immunantwort nach einer Impfung dienen.
Die Ergebnisse dieser Studie tragen dazu bei, unser Verständnis darüber zu vertiefen, warum Schlaf wichtig für eine effektive Immunreaktion ist. Sie könnten auch neue Wege für die Entwicklung von Impfstoffen und die Behandlung von Krankheiten eröffnen.

Quellen:

„Immunologie: Guter Schlaf weckt das Immunsystem“, www.lmu.de, 07. März 2024